Seit Jahren sind Megatrends in Anlegerkreisen ein beliebtes Gesprächsthema. Technologische, ökologische, soziale und wirtschaftliche Veränderungen lassen uns eine Welt im Wandel erleben. Für Anleger können sich daraus interessante Möglichkeiten ergeben. Gemeinsam mit dem Indexanbieter MSCI (Morgan Stanley Capital International) und führenden Branchenexperten hat Lyxor fünf Megatrends identifiziert und daraus Themen-Indizes entwickelt, in die Anleger über ETFs investieren können. Dabei handelt es sich um die fünf Megatrends
Nachdem wir in der vergangenen Ausgabe die Mobilität der Zukunft näher erläutert haben, widmen wir uns im Folgenden den Smart Cities, den intelligenten Städten.
Was versteht man unter einer intelligenten Stadt?
Der Begriff Smart City beschreibt ein Entwicklungskonzept, das zum Ziel hat, Städte effizienter, technologisch fortschrittlicher, klimabewusster und sozialer zu gestalten. Technische, wirtschaftliche und gesellschaft-liche Innovationen spielen dabei eine ent-scheidende Rolle, denn die zunehmende Urbanisierung, die weltweit jedes Jahr Millionen von Menschen aus ländlichen Regionen und Kleinstädten in Großstädte abwandern lässt, hat Auswirkungen auf die Umwelt, die öffentliche Gesundheit und die Infrastruktur einer Stadt.
Mit einer Bevölkerung von mehr als vier Millionen Menschen nach der Volkszählung unter Kaiser Augustus könnte man das alte Rom als die erste „Megastadt“ der Welt bezeichnen. Mit seiner durchdachten Infrastruktur und gut organisierten Dienstleistungen galt es damals bereits als Blaupause für die Organisation und Struktur großer Städte. Heute gibt es weltweit 33 Megastädte (definiert als urbane Räume mit mehr als zehn Millionen Einwohnern), deren Zahl Prognosen der Vereinten Nationen zufolge in den nächsten zehn Jahren auf 43 steigen wird.¹ Großstädte sind der Dreh- und Angelpunkt der modernen Welt. Sie beherbergen heute die Hälfte aller Menschen auf der Erde², verbrau-chen zwei Drittel der Energie und erzeugen 70 Prozent der Treibhausgase³. Außerdem haben sie eine höhere Bevölkerungsdichte als länd-liche Regionen und Kleinstädte, was sich in Form von Umweltverschmutzung und Krank-heiten wiederum auf die öffentliche Gesundheit auswirkt.
Vom Megatrend zum Anlagethema
Vor diesem Hintergrund werden alle Arten von intelligenter Stadttechnologie in Zukunft an Bedeutung energieeffiziente Straßenbeleuch-tungen bis hin zu Temperaturmessungen oder Bike- und Carsharing-Angeboten, die dazu beitragen, das Leben in der Stadt künftig sauberer, effizienter und sicherer zu machen. Die Folge daraus: Die Zahl der Unternehmen, die technologisch intelligente Lösungen für effiziente und nachhaltige Prozesse und Strukturen in Ballungsräumen entwickeln, ist in den vergangenen Jahren rapide gestiegen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Dienstleistungen des täglichen Lebens sowie Strukturen, die es Städten erst ermöglichen, zu wachsen und die Lebensqualität ihrer Einwohner zu verbessern.
Beispiele für Eigenschaften einer Smart City: ► Flexible Carsharing-Modelle, die die orga-nisierte gemeinschaftliche Nutzung von Automobilen ermöglichen ► Installation von öffentlich zugänglichen Ladestationen für Elektroautos
► Smarte Parklösungen, bei denen Sensoren auf Parkplätzen erfassen, ob ein Parkplatz durch ein Fahrzeug belegt oder frei ist und diese Information über eine App vom Nutzer abgerufen werden kann ► Aktives Einbinden von Benutzerdaten in eine App zur Optimierung von Wegstrecken (zum Beispiel Staumeldungen) ► Abkehr von fossilen Energieträgern durch Förderung regenerativer Energiequellen, zum Beispiel durch Installation von Solaranlagen auf öffentlichen Gebäuden wie Schulen oder Rathäusern ► Schaffung zentraler Standorte mit Lagerboxen für Lieferdienste als Umschlagplatz und Abholstation ► Intelligente Stromzähler mit dynamischen Strompreisen; automatische energieeffiziente Straßenbeleuchtung ► Installation intelligenter Sensorampeln, die Bussen längere Grünphasen gewährt
► Selfservice-Stadtführungen für Touristen und Besucher, die mit ihrem Smartphone mittels Barcodes interessante Orte und Plätze erkunden können
Die Liste an Innovationen zur Entwicklung intelligenter Städte ließe sich unendlich fortsetzen und demonstriert, mit welchen Veränderungen in den kommenden Jahren zu rechnen ist. Aber wie findet man die Unter-nehmen, die sich mit solchen Innovationen befassen und die heute vielleicht noch klein und weniger bekannt sind, aber das Potenzial haben, eines Tages zu Marktführern aufzusteigen? Lyxor hat untersucht, wie sich dieser globale Wandlungsprozess in ein Anlagekonzept übersetzen lässt.
Dazu haben wir gemeinsam mit MSCI und dem Experten Lukas Neckermann unter Nutzung von Teilbereichen der Künstlichen Intelligenz (KI) eine Methodik entwickelt, die die Unternehmen entdeckt, auf die es ankommt, und die viel-versprechende Lösungen zur Entwicklung intelligenter Städte beitragen. In der ver-gangenen Ausgabe von „Die Welt der ETFs“ berichteten wir im Beitrag „Künstliche Intelligenz in Ihrem Portfolio“ über die Anwendungsberei-che menschlicher Expertise, Computerlinguistik und Datenanalysetechniken.
Um das vollständige Potenzial von infrage kommenden Unternehmen mit dem Fokus Smart Cities ausschöpfen zu können, wird bei der Suche die gesamte Wertschöpfungskette berücksichtigt. In diesem Fall sind das neben traditionellen Industrieunternehmen, Trans- portunternehmen und Versorgern auch Start-up- sowie mittelständische Unternehmen, die Anlegern bis heute vielleicht noch unbekannt sind, aber erhebliches Potenzial bergen. Die Ergebnisse dieser wissenschaftlich basierten Unternehmenssuche fließen in den MSCI Smart Cities-Index, in den Anleger über den
Lyxor Smart Cities ESG Filtered ETF (WKN LYX0ZK) Zugang haben, um von den sich bietenden Chancen dieses spannenden Marktes profitieren zu können.
Veränderungen durch die Konzeption intelli-genter Städte werden zu einer erheblichen Steigerung der Lebensqualität führen: Nach Aussage von Analysten des McKinsey Global Institute lassen sich durch smarte Technologien die Reaktionszeit bei Notfällen um 20 bis 35 Prozent reduzieren, die Letalität (Wahrschein-lichkeit, an einer Krankheit zu sterben) um 8 bis 10 Prozent, die durchschnittliche Pendelzeit um 15 bis 20 Prozent, die Krankheitsquote um 8 bis 15 Prozent, der CO2-Ausstoß um 10 bis 15 Prozent und der Wasserverbrauch um 20 bis 30 Prozent senken.²
Songdo: Beispiel für die Entwicklung einer intelligenten Stadt Am Beispiel der südkoreanischen Stadt Songdo lässt sich das Konzept einer Smart City eindrucksvoll demonstrieren: Songdo dient bereits als Testumgebung für zahlreiche innovative Technologien im Bereich intelligenter Stadtentwicklung. Smarte Mobilitätslösungen haben Einzug in den Alltag gehalten, zum Beispiel in Form von E-Hailing (Fahrvermittlungen via App), Bikeoder Carsharing. Verkehrsinformationen in Echtzeit sorgen für eine bessere Reaktionszeit und höhere Flexibilität im Verkehr sowie für weniger Staus und eine nachfragebasierte Mikro-Verkehrsstruktur (zum Beispiel Minibusse) statt starrer Zeitpläne. Langfristig werden vollautonome Fahrzeuge manuell gelenkte Autos ersetzen, sobald die noch bestehenden technischen und kommerziellen Hürden überwunden sind. Intelligente Umwelt-, Wasser- und Abfalllösungen sind mithilfe von Sensoren und Messsystemen in der Lage,
den Verbrauch festzustellen, Ineffizienzen aufzudecken, die Abfallentsorgung zu steuern oder die Wasserqualität zu überwachen. Intelligente Sicherheitssysteme nutzen Überwachungsdaten, um Verbrechen, Massenpaniken oder Brände in Echtzeit zu entdecken. Dadurch kann schneller reagiert und Notfallressourcen können besser eingesetzt werden, zum Beispiel Polizei, Feuerwehr, Unfall- und medizinische Dienste. Gleichzeitig wird sich das Gesundheitswesen von der Heilung von Krankheiten auf deren Prävention verlagern. Dabei kommen Frühwarnsysteme für die Luftqualität, Sanitärprobleme, Infektionskrankheiten oder gesundheitliche Probleme zum Einsatz, die von an medizinischen Geräten angebrachten intelligenten Sensoren gemeldet werden. Durch Fernüberwachung von Patienten und Telemedizin können Wartezeiten verkürzt und der Patientenkreis vergrößert werden.
Sie möchten mehr zum Thema Intelligente Städte erfahren? Auf unserer Webseite www.lyxorETF.de finden Sie in verschiedenen Blogbeiträgen weitere Hintergrundinformationen zum Megatrend Smart Cities. Außerdem stellen wir dort unter dem Reiter „Anlegen in ETFs/ Themen ETFs“ weitere spannende Themen-ETFs im Detail vor, auf die wir in den kommenden Ausgaben von „Die Welt der ETFs“ näher eingehen werden.
¹ U.N., World Urbanization Prospects: The 2018 Revision ² McKinsey Global Institute, Juni 2018, Smart Cities: digital solutions for a more livable future ³ C40 Cities, https://www.c40.org/why_cities
Hier gehts zur Lyxor Retail-Website und den fünf Lyxor Megatrend-ETFs