Heike Fürpaß-Peter Leiterin Lyxor ETF Deutschland & Österreich
Es ist oft interessant zu sehen, wie sich andere Anleger verhalten. Welche Überlegungen institutionelle Kunden anstellen, weiß Heike Fürpaß-Peter, denn in ihrer Rolle als Leiterin Lyxor ETF Deutschland und Österreich verantwortet sie auch den Vertrieb an Großkunden bei Lyxor in Frankfurt.
Hier kennt sich Heike Fürpaß-Peter besonders gut aus, denn sie leitet den Vertrieb an institutionelle ETF-Investoren in Deutschland und Österreich bei Lyxor in Frankfurt. Von ihr wollen wir wissen, welche Überlegungen diese Kunden gerade anstellen und welche Marktbewegungen sie allgemein sieht.
Als wir uns das letzte Mal unterhalten haben, testete der DAX gerade Tiefststand nach Tiefststand. Inzwischen haben sich viele Indizes deutlich erholt und die tägliche Routine kehrt langsam zurück. In zwei oder drei Sätzen, was verspüren Sie derzeit bei institutionellen Kunden? Heike Fürpaß-Peter: Zuallererst Erleichterung, dass Deutschland bislang relativ glimpflich durch die Covid-19-Krise gekommen ist. Gleichzeitig aber auch Anspannung und Sorge, dass eine zweite oder dritte Welle folgen könnte. Auch wenn im April Aktienfonds und ETFs wieder deutliche Nettomittelzuflüsse verzeichnen konnten, so gibt es nach wie vor eine gewisse Zurückhaltung.
Gab es in den Wochen seit März Entwicklungen, die Sie überrascht haben? Heike Fürpaß-Peter: Überrascht haben mich die stabilen und konstanten Zuflüsse in Nachhal-tigkeits- bzw. ESG-ETFs auch während der Krisenwochen. Wenn wir institutionelle Kunden fragen, warum, dann ist die Antwort fast unisono, nämlich dass nach ESG-Kriterien arbeitende Unternehmen das stabilere Geschäftsmodell zu haben scheinen. Hinzu kommt, dass viele nachhaltig wirtschaftende Unternehmen aus den Branchen Technologie und Gesundheit stammen, die von den gegenwärtigen Ereignissen profitieren und weiter stark nachgefragt werden. Hier bieten wir mit unseren neuen thematischen ETFs eine ideale Kombination aus Zukunftsthemen und ESG-Filtern. Was mich fast noch mehr überrascht hat, ist die schnelle Erholung der Kapitalmärkte nach den massiven Einbrüchen von Ende Februar bis Mitte März mit in diesem Quartal wieder deutlichen Nettomittelzuflüssen in Europa in Höhe von 14 Milliarden Euro.
Der Großteil dieser Zuflüsse erfolgte in Unternehmensanleihen, hoffen Anleger hier doch wegen der Aufkaufprogramme der Notenbanken auf einen weiteren positiven Stimulus. Vielen Dank für Ihre Zeit, Frau Fürpaß-Peter!