Chinas Größe erkennen
China wächst stetig. Bereits seit Dekaden ist die chinesische Volkswirtschaft Jahr für Jahr eine der am schnellsten wachsenden Ökonomien der Welt. Im Vergleich dazu spielen die chinesischen Aktienmärkte heute noch eine untergeordnete Rolle. Aber ein genauer Blick zeigt: Langfristig wird sich dieses Ungleichgewicht verringern. Anleger sollten sich daher schon heute intensiv mit China beschäftigen, um Chancen erkennen und an den immensen Wachstumspotenzialen partizipieren zu können. Der bisherige Anstieg des chinesischen Bruttoinlandsprodukts lag nämlich bei rund 6 Prozent pro Jahr und war damit mehr als doppelt so hoch wie der in den Vereinigten Staaten von Amerika.
China macht fast ein Fünftel der gesamten Weltbevölkerung aus.
Der bisherige Anstieg des chinesischen Bruttoinlandsprodukts lag bei rund 6 Prozent pro Jahr.
Die derzeitigen Entwicklungen rund um das Coronavirus bewirken zwar in Teilen eine Schwächung des Wachstums. Erfahrungen aus vergangenen Entwicklungen zeigen jedoch, dass dies aller Wahrscheinlichkeit nach nur temporär zur Bremse wird. Genannt sei hiernur der Sars-Ausbruch – ebenfalls eine Form von Coronaviren – in den Jahren 2002 und 2003. Als 2003 der Sars-Erreger eingedämmt war, erholten sich Tourismus und Konsum innerhalb von drei Monaten vollständig. Die negativen wirtschaftlichen Auswirkungen waren also nur von sehr begrenzter Zeit.
Nicht nur die prozentualen Wachstumsraten drücken die Wichtigkeit Chinas im wirtschaftlichen Gefüge der Welt aus. Nach den Vereinigten Staaten von Amerika ist das Reich der Mitte, gemessen am nominalen Bruttoinlands-produkt, mittlerweile auch die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt. Bewertet man die Größe nach der Kaufkraftparität, also für das jeweilige Land kaufkraftbereinigt, hat China mittlerweile sogar den ersten Platzinne. Außerdem ist China mit rund 1,4 Milliarden Einwohnern das bevölkerungsreichste Land der Welt – dicht gefolgt von Indien – und macht damit fast ein Fünftel der gesamten Weltbe-völkerung aus.
Während China ökonomisch ein Schwergewicht ist und sich in der Riege der größten Volkswirtschaften bewegt, ist die Bedeutung an den Börsen dieser Welt dahingegen noch überschaubar. Lag die frei handelbare Marktkapitalisierung US-amerikanischer Unternehmen im Februar 2020 bei mehr als 34 Billionen US-Dollar, belaufen sich frei handelbare chinesische Anteilsscheine auf lediglich rund 3,7 Billionen US-Dollar. Im MSCI ACWI-Index, dem Morgan Stanley Capital International All Countries-Index, der die Entwicklung von Aktien in 23 Industrie und 26 Schwellenländern nach-vollzieht, nehmen chinesische Titel lediglich 4,2 Prozent ein. Im Vergleich dazu liegt der Anteil US-amerikanischer Aktien mit 55,6 Prozent bei mehr als der Hälfte des Index.
China ist mit rund 1,4 Milliarden Einwohnern das bevölkerungsreichste Land der Welt.
Durch die zunehmende Öffnung der chinesischen Wirtschaft für ausländische Investoren wird jedoch auch das dazugehörige Anlageuniversum vermehrt in den Fokus rücken und über verschiedene Investmentstrategien zugänglich werden. Das bietet Chancen für Anleger und kann bereits heute bei der Investmententscheidung Berücksichtigung finden. Denn viele Anlagestrategien gehen bereits heute über lediglich breite Schwellenländer Indizes hinaus – diese Entwicklung gilt es zu nutzen. China sollte nicht nur als ein Land unter vielen Schwellenländern betrachtet werden. Denn seine Größe und wirtschaftliche Entwicklung birgt ein enormes Potenzial. Mehr über China erfahren Sie in dieser Ausgabe in unserem Beitrag „Indizes unter der Lupe: Welche Rolle spielt China?“ auf Seite 20.
1 Quelle: IWF, World Economic Outlook, Oktober 2019 2 Quelle: MSCI, Stand: 31. Dezember 2019. Die Daten enthalten keine ETFs und ADRs, da sie die Unternehmen nicht direkt repräsentieren. Die Daten umfassen nur aktiv gehandelte Wertpapiere, vorrangig der Festlandbörse. Für China entsprechen die Daten einer kombinierten Marktkapitalisierung von Hongkong-, Shanghai- und Shenzhen-Notierungen, basierend auf einer Gesamtmarktkapitalisierung. 3 MSCI IMI-Indizes. Quelle: Lyxor International Asset Management, Stand: 31. Januar 2020