Sind ETFs auch im derzeitigen Umfeld die attraktivere Anlagemöglichkeit im Vergleich zu aktiv verwalteten Investmentfonds?
Der zuletzt positive Trend bei der Wertentwicklung aktiv verwalteter Fonds hat sich in den vergangenen Monaten weitgehend fortgesetzt, allerdings zeigt sich ein gemischtes Bild.
So war die Wertentwicklung aktiv verwalteter Aktienfonds im ersten Halbjahr 2021 uneinheitlich. Zwei Beispiele: 96 Prozent der aktiv verwalteten Aktienfonds mit Schwerpunkt auf britische Unternehmen mit geringer Marktkapitalisierung entwickelten sich besser als ihr Vergleichsindex. Sie profitierten von niedrigen Bewertungen und guten Unternehmensergebnissen – dies bot gute Gelegenheiten, einzelnen Aktien ein höheres Gewicht zu verschaffen (Stock Picking). Auf dasselbe Marktsegment in den USA ausgerichtete aktiv verwaltete Fonds schnitten im ersten Halbjahr hingegen im Allgemeinen schlechter ab als ihre Vergleichsindizes. Unterbewertete Aktientitel waren plötzlich nicht mehr gefragt, und das machte sich bemerkbar. Nur 28 Prozent der aktiv verwalteten Fonds mit Schwerpunkt auf kleinere US-Aktien entwickelten sich im ersten Halbjahr besser als ihre Referenzindizes. Die Situation an den globalen Aktienmärkten war im ersten Halbjahr insgesamt wechselhaft. Während das erste Quartal positiv verlief, trübte sich die Stimmung im zweiten Quartal ein, da Risiken wie die Erwartung steigender US-Zinsen und die Verbreitung der Covid-19-Delta-Variante für größere Unsicherheit an den Aktienmärkten sorgten. Lediglich 47 Prozent der aktiv verwalteten Aktienfonds haben im ersten Halbjahr 2021 besser abgeschnitten als ihr jeweiliger Referenzindex.
Auch die Wertentwicklung aktiv verwalteter Rentenfonds war im ersten Halbjahr 2021 uneinheitlich. Sie litten unter einer wachsenden Unsicherheit, da Anleger angesichts der steigenden Inflation begannen, die Nachhaltigkeit der weltweiten Wirtschaftserholung infrage zu stellen. Die Wertentwicklung aktiv verwalteter Rentenfonds war durch fehlendes Engagement in inflationsindexierten Produkten geprägt. Schwellenländeranleihen wurden in ihrer Wertentwicklung gegen Ende des ersten Halbjahrs größtenteils durch eine wechselnde Nachfrage nach Anleihen mit regionalem Bezug ausgebremst. Nur 51 Prozent der aktiv verwalteten Schwellenländeranleihefonds entwickelten sich im ersten Halbjahr besser als ihr Vergleichsindex. Im Gegensatz dazu übertrafen 81 Prozent der aktiv verwalteten, auf Euro lautenden Rentenfonds ihre Vergleichsindizes, da sie weniger von Zinsänderungen betroffen waren. Insgesamt 57 Prozent der aktiv verwalteten Anleihefonds erzielten im ersten Halbjahr ein besseres Ergebnis als ihr jeweiliger Vergleichsmaßstab.
Das zuletzt zu beobachtende gute Abschneiden aktiv verwalteter Fonds unterstreicht die altbekannte Erkenntnis, dass es kurzfristig durchaus möglich ist, überdurchschnittliche Wertentwicklungen erzielen zu können. Längerfristig sind die Perspektiven jedoch allem Anschein nach weiterhin weit weniger verheißungsvoll. Wie die folgende Abbildung zeigt, schrumpft die Quote überdurchschnittlicher Wertentwicklung aktiv verwalteter Aktien- und Anleihefonds über die letzten fünf Jahre auf knapp 47 Prozent und 28 Prozent. Passive Anlagen wie börsengehandelte Indexfonds (ETFs) können demzufolge eine attraktive längerfristige Alternative zu aktiv verwalteten Fonds darstellen. Auf Basis vergangener Daten beurteilt, liefern sie über längere Zeiträume bessere Wertentwicklungen. Wir werden die Entwicklung von ETFs im Vergleich zu aktiv verwalteten Fonds auch weiterhin regelmäßig analysieren und darüber berichten.